IÖW – 2015 – Öffnungsprozesse in offenen Werkstätten – Stand und Perspektiven.pdf

Erstellt von matti@werkstadtladen.de, Zuletzt bearbeitet am 27.06.17, 10:18

Beschreibung

Der theoretischen Diskussion um Open Innovation und CBPP liegt häufig eine Dichotomie von ‚offen‘ vs. ‚geschlossen‘ zugrunde. So stellt etwa Chesbrough (2003) sein Modell der ‚offenen‘ Innovation einem Modell der ‚geschlossenen‘ Innovation gegenüber und betont die Überlegenheit des ersteren. In ähnlicher Weise wird ‚Open Source‘ oft in Kontrast zu ‚Closed Source‘ verhandelt, sowohl in Bezug auf Software als auch in Bezug auf Hardware (Balka, Raasch, und Herstatt 2010). Auch Benklers (2006, 87) Definition von CBPP ist geprägt von einer radikalen Abgrenzung zu ‚geschlossener‘ kommerzieller Produktion:

the inputs and outputs of the process are shared, freely or conditionally, in an institutional form that leaves them equally available for all to use as they choose at their individual discretion.

Die Radikalität solcher Dichotomien von ‚Offenheit‘ vs. ‚Geschlossenheit‘ mag der Zuspitzung theoretischer und ideologischer Positionen dienen, sie steht einer differenzierten Analyse der Praxis jedoch im Wege (Balka, Raasch, und Herstatt 2010). Mehrfach hat es daher bereits Versuche gegeben, Offenheit in Innovationsprozessen als graduelles oder multi-dimensionales Konzept zu begreifen (Henkel 2006; Balka, Raasch, und Herstatt 2010; Dahlander und Gann 2010). Solche Konzepte erlauben nicht nur eine differenziertere Betrachtung der Realität, sondern sensibilisieren zugleich für etwaige Spannungen im Wechselspiel von selektiver Offenheit und Geschlossenheit auf verschiedenen Ebenen. In Bezug auf Offene Werkstätten sollen im Folgenden drei Ebenen von Offenheit angesprochen werden:

  1. Offenheit von Wissen,
  2. Offenheit von materieller Infrastruktur
  3. soziale Offenheit