Das heißt offen, Werkstatt!, Teil 2
Wie würdet Ihr benachteiligten Kindern und Jugendlichen die Welt des Selbermachens eröffnen? Das war die Frage des Wettbewerbs "Was heißt offen, Werkstatt?". Über den Sommer sind die Gewinnerprojekte an den Start gegangen. Inzwischen liegen von allen Beteiligten Berichte vor.
Nach Görlitz, München und Berlin geht’s diesmal nach Leipzig, Darmstadt und Wuppertal.
Wir starten im Osten: Ein FabLab im Freien, das war die Idee hinter „Hildes Hofgeflüster“. Aber wie könnte ein solcher Ort zum Spielen, Tüfteln und Lernen aussehen? Die ProjektmacherInnen sammelten die Ideen von Kindern und Jugendlichen in einer Zukunftswerkstatt.
Schnell war klar - ein überdimensionaler Bienenstock soll das FabLab im Hof beherbergen. In den Sommermonaten hat das Team gemeinsam mit den beteiligten Kindern Entwürfe angefertigt, Baupläne erstellt und in Kooperation mit dem Stadtpflanzer e.V. die Hauptmodule entwickelt. Hölzer und Balken sind inzwischen zugeschnitten und auch der Boden ist bereits eingeebnet. Weiter geht es nun mit dem Dach und der Seitenverkleidung.
In Darmstadt können Mädchen in den Holz- und Metallwerkstätten des SKA Darmstadt handwerkliche Erfahrungen sammeln. Die Kapazitäten des Mädchentreffs sind allerdings sehr begrenzt. Die Fördermittel aus dem Wettbewerb sorgten dafür, Mädchen das Mitmachen zu ermöglichen, die bislang keinen Platz in den Workshops erhalten konnten. Der daraus entstandene Kurs ist zweigeteilt: In der ersten Hälfte lernten die Teilnehmerinnen, Perlen aus Farbglasstäben herzustellen.
Christine Schubarth erzählt aus dem Projekt: „Bei der Perlenherstellung werden unterschiedliche Farbglasstäbe an einem Gasbrenner mit bis zu 1.800° Grad bis zum Schmelzen erhitzt. In diesem fast honigartigen Zustand wird das heiße Material über einen Dorn getropft und durch Drehen zu einer Perle geformt. Die fertigen Perlen werden weiter bearbeitet zu: Ohrringen, Ketten, Armbänder, Handy-Accessoires, Verzierung von Geschenken, Gartenschmuck, Mäppchen, Taschen…“ Voraussichtlich im Januar geht es für die Mädchen weiter mit der Aufarbeitung von alten Möbeln und Sperrmüll. Wir freuen uns auf die Eindrücke aus dem zweiten Kurs.
Im ehemaligen Mirker Bahnhof in Wuppertal wächst die Utopiastadt und mit ihr Offene Werkstätten für Kinder und Jugendliche aus dem angrenzenden Quartier. Viele bunte Aktivitäten hat das Team, das sich über jede Unterstützung von ehrenamtlichen Helfern freut, in den letzten Monaten gestemmt: In der neuentstandenen Fahrradwerkstatt erlernten die Workshop-TeilnehmerInnen Reparaturtechniken und setzten Räder für die gemeinsame Nutzung im Rahmen der Offenen Tür der Alten Feuerwache in Stand. Außerdem konnten die Kinder in der Stoffwerkstatt aus Recyclingstoffen und alten Kleidungsstücken Taschen, Kuscheltiere, Rucksäcke und vieles mehr entwerfen, zuschneiden und nähen.
Über weitere Aktivitäten des Projekts berichtet Niklas Brandau: „Besonders stolz sind die Jugendlichen, die bei der Renovierung des Jugendraums in der AltenFeuerwache mitgewirkt haben. Die Erfahrungen und Kenntnisse bei der Be- und Verarbeitung von Holz und ähnlichen Materialien, die sie während der Holzwerkstatt gemacht und erworben haben, zum Beispiel das Schneiden mit Stich- und Handkreissäge, versetzten sie in die Lage, selbst einen neuen Fußboden zu verlegen und eine Küchentheke aus Büchern und Restholz zu bauen. Ebenso haben wir mehrfach verschiedene, selbstgeerntete Salate, Gemüse und Kräuter aus dem UtopiastadtGarten im Rahmen von Kochworkshops im Jugendprogramm verkocht – sehr lecker(!) und die Feststellung, dass man aus frischem Gemüse auch gesundes Fastfood machen kann, ist eine sehr wichtige Erfahrung für die Jugendlichen gewesen...“
Hier geht's zu Teil 1 des Artikels, in dem ihr mehr über die Erfahrungen von Trial&Error, der Werkbox³ und des Görlitzer Werk.Stadt.Gartens lesen könnt.