Jugend meets offene Werkstatt meets Charity

03. Juli 2019 | von Marlen Berg mit Samantha Gursch | Cottbus
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Für unsere Mädchen und junge Frauen waren die Werkstatttätigkeiten und -möglichkeiten nicht immer ansprechend und wir mussten manchmal intensive Überzeugungsarbeit leisten.
Aber eines haben wir auch sehr schnell dabei gelernt; nämlich die Verknüpfung von offenen Werkstätten mit dem sozialen Bewusstsein und den Wohltätigkeitswünschen der Nutzerinnen. Jugendbeteiligung und (politisches) Engagement konnten wir neu definieren und gleichzeitig die offenen Werkstätten und ihre Notwendigkeiten öffentlichkeitswirksam präsentieren.

Hiermit möchten wir Euch zwei Charity-Vorhaben aufzeigen, welche aus den Interessenslagen der jungen Frauen heraus entstanden sind und im Zuge unserer offenen Werkstatt umgesetzt wurden. Die jeweiligen Angebote wurden je durch ca. 50-60 Personen begleitet und vor- und nachbereitet. Die fotografische Begleitung, social media-Arbeit und die generelle Öffentlichkeitsarbeit müssen dabei gezielt umgesetzt werden.

Durch diese Projekte lassen sich zudem zahlreiche Unterstützer_innen, Fremdförderungen, Sponsoren oder Netzwerkpartner_innen gewinnen.

 

1) Nähmob zum Antigewalttag zugunsten von Frauenhäusern

  • Ausgangslage

Aus der Arbeit in vergangenen Tätigkeitsjahren haben sich hohe Bedarfe seitens junger Frauen gezeigt und Themen wie sexuelle Übergriffe, Gewalterfahrungen, Unsicherheiten hinsichtlich des eigenen Auftretens und Eintretens für die (weiblichen, individuellen) Rechte haben an Bedeutung gewonnen und müssen aktiv bearbeitet werden. Diese Erfahrungen erleben die Mädchen und jungen Frauen sowohl im privaten als auch im öffentlichen Raum.

Zum einen gibt es Mädchen und Frauen, die Gewalt oder Übergriffe erfahren haben und Unterstützung suchen bzw. benötigen und weiterhin gibt es eine Gruppe von Mädchen und jungen Frauen, die sich aktiv, solidarisch und empathisch mit Opferperspektiven, Gewalterfahrungen usw. auseinandersetzen wollen.

Es gilt Aktivitäten zu realisieren, die solidarisch ein Zeichen setzen, welches Gewalt an Mädchen und jungen Frauen ablehnt, die Gleichstellung und Einzigartigkeiten von Mädchen und jungen Frauen wertschätzend transportiert und Projekte, Einrichtungen und Personen solidarisch in einem Netzwerk vereint.

  • Zielstellung

Gemeinsam mit Mädchen und jungen Frauen sollen ein Näh-Gruppenangebot in Form eines Nähmobs anlässlich One Billion Rising und dem Antigewalttag am 25. November organisiert werden. Es gilt die Idee der jungen Frauen zu realisieren, um sie zum einen selbst in ihrem Charakter und Selbstwert zu stärken, Wertschätzung und Anteilnahme entgegen zu bringen und dabei aktiv das Projektmotto zu transportieren.

Der Nähmob versteht sich als eine Abwandlung eines Flashmobs, bei dem mit einer Vielzahl von Mädchen und jungen Frauen in mehreren Stunden gemeinsam Sorgenfresser genäht werden sollen, die passend und sensibel für das Thema Gewalt an Mädchen und jungen Frauen empfunden werden.

Die Produkte werden dann medial präsentiert und an alle Interessierte abgetreten. Dabei besteht die Möglichkeit Sachspenden, Gutscheine oder andere Zuwendungen an die Projektleiterinnen zu übergeben. Diese werden gesammelt und der Erlös wird von allen Mitwirkenden an ein Frauenhaus übergeben.

 

  • Methoden

Die Vor- und Nachbereitung bzw. die generelle thematische Aufarbeitung erfolgen in Gruppenprozessen, als auch bei Bedarf in Einzelgesprächen. Gemeinschaftlich sollen die Themen „Gewalt an Mädchen und jungen Frauen“, „Präventionsarbeit“, „Partizipation“ und „Engagement“ jungen Cottbuser_innen zugänglich gemacht und aktiv in das Bewusstsein transportiert werden.

Neben theoretischen und thematischen Erfahrungen sowie dem Wissensausbau sollen die Mädchen und jungen Frauen praktisch agieren und Partizipation, Teilhabe, Engagement und Wohltätigkeit aktiv leben können.

Durch das praktische Agieren an und mit Nähmaschinen im Rahmen der offenen Werkstatt finden auch motorische Prozesse statt, als auch niedrigschwellige Berufsorientierungen bzw. das Kennenlernen von Schlüsselkompentenzen statt.

Das Projekt wird die Reflexionsarbeit seitens der Beteiligten und zur Selbst- und Fremdwahrnehmung anregen.

 

2) Bau von Tierfutterstationen zugunsten von Tierheimen

  • Ausgangslage

Im Kontext von „Friday for future“ und dem steigenden Interesse für den Erhalt der Umwelt, dem Klimaschutz und der Liebe zu Tieren wollen junge Frauen regionale Tier- und Umweltschutzorganisationen unterstützen und stärken.

Im Zuge der Familiengründungen, neuer und eigener Wohnsituationen sind die Anschaffung und die Betreuung von Tieren für zahlreiche junge Frauen Alltag geworden und ein Ausdruck für Herzenswünsche, „Seelentröster“ und Teil der individuellen Lebensbewältigung. Dadurch ist das Bewusstsein und Engagement für Tierschutz und kommunale Tierorganisationen kontinuierlich steigend. Allerdings fehlt jungen Menschen bzw. jungen Frauen häufig die Zeit oder die finanziellen Ressourcen die Interessenslagen und das Engagement adäquat umzusetzen.
In der außerschulischen Kinder- und Jugendarbeit werden gemeinsam Wege aufgezeigt und umgesetzt, um solidarisch, partizipatorisch, kommunalpolitisch und nachhaltig aktiv werden zu können.

  • Zielstellung

Gemeinsam mit interessierten Kindern, Jugendlichen und generellen Kinder- und Jugendfreizeiteinrichtungen in der Stadt sollen aus alten Paletten und Holzresten Tierfutterstationen kurz vor und im Verlauf der gesamten Sommerferien gebaut werden. Hierbei sollen gezielt die jungen Frauen und Mitwirkenden selbstständig agieren und visuelle Ideen verwirklichen, um zum einen partizipatorisch und gleichzeitig politisch/gesellschaftlich-engagiert wirken zu können. Das gemeinschaftliche und praktische Miteinander steht dabei im Vordergrund und gleichzeitig versteht sich das Angebot als dezentral, was bedeutet, dass es zu verschiedenen Terminen an unterschiedlichen Orten mit einer Vielzahl von Mitwirkenden realisiert werden kann.

Die entstandenen Produkte werden dann medial präsentiert und an alle Interessierte abgetreten. Dabei besteht die Möglichkeit Sachspenden, Gutscheine oder andere Zuwendungen an die Projektleiterinnen zu übergeben. Diese werden gesammelt und der Erlös wird an ein Tierschutzligadorf oder ein Tierheim in der Region übergeben.

  • Methoden

Die Vor- und Nachbereitung erfolgt in Gruppenprozessen. Das praktische Agieren und die mobile Werkstatttätigkeit stehen dabei im Mittelpunkt. Somit werden handwerkliche und kreative Prozesse abgerufen, die gleichzeitig im Kontext von individuellen Fähig- und Fertigkeiten stehen, als auch im Kontext von Berufsperspektiven und gesellschaftlichen Beteiligungsprozessen.

Medial und gemeinschaftlich sollen die Themen „Tierschutz“, „soziales Engagement“, „offene Werkstätten“ und „DIY / DIT“ präsentiert und aufgearbeitet werden.

Neben theoretischen und thematischen Erfahrungen und Aufarbeitungen sowie dem Wissensausbau sollen Mitwirkenden praktisch agieren können und Partizipation, Teilhabe, Engagement und Wohltätigkeit aktiv leben können. Aktiv werden sie von pädagogischen und handwerklichen Fachkräften begleitet.

Das Projekt wird die Reflexionsarbeit seitens der Beteiligten und zur Selbst- und Fremdwahrnehmung anregen.