Stellungnahme Fahrradumzug
Wie von uns angekündigt fand am vergangenen Samstag ein von der IG Freiräume veranstaltete Fahrradumzug statt. Wir Werkstadtpirat*innen als Teil der Interessengemeinschaft haben uns natürlich daran beteiligt. Unsere Gefühle zur Aktion sind dabei im Nachhinein gemischt.
Einerseits hat es viel Spass gemacht mit etwa 250 Leuten die anderen bedrohten Projekte anzufahren und sich über deren Situation zu informieren. Trotz der frostigen Kälte herrschte sehr gute solidarische Stimmung, zu der nicht zuletzt die Musik der großartigen Fahrradlautis beitrug.
Andererseits hat die Stadt durch die vollkommen unverhältnismäßig eingesetzte Polizei uns wiedereinmal sehr deutlich gezeigt wie wenig ihr selbstorganisierte, nicht profitorientierte Projekte wert sind – nämlich nichts – und was wir von ihr zu erwarten haben – nichts als Repression.
Nach dem Start am Gagfah-Gelände konnten wir die ersten beiden Stationen, das Friedrichstadt Zentral und die Praxis, zwar noch recht entspannt anfahren. Dann änderte sich die Situation jedoch zusehends. An der Praxis verlangte die Polizei schon, dass wir unseren Ausflug beenden sollten, weil wir angeblich den Verkehr stören würden. Auf dem weiteren Weg zum KOK16 kamen immer mehr Einsatzfahrzeuge hinzu um uns vermehrt unter Druck zu setzen und den Abbruch zu erzwingen.
Am KOK16 wurde dann mindestens eine Person abgeführt sowie der Lautsprecherwagen gestürmt und beschädigt. Auch wenigstens einen Fahrradlauti sabotierten die Beamt*innen und versuchten die Menge am Weiterfahren zu hindern. Dadurch wurde diese aufgespalten. In mehreren kleineren Gruppen gelang es ihr den Weg fortzusetzen. Wiederholt kam es zu Blockier- und Abdrängversuchen durch die Polizei, die dann schließlich in der Prager Strasse die Situation endgültig eskalierte. Dort wurden einige Radfahrer*innen wahrend der Fahrt einfach vom Rad gerissen, mindestens eine Person wurde dabei schwer verletzt und etwa 50 Personen, darunter mehrere Kinder, für 2 Stunden festgehalten um Personalien aufzunehmen. Diejenigen, die dem entkommen konnten und trotz Kälte und gewaltvoller Repressionen noch Lust hatten, trafen sich am Umsonstladen wieder und fuhren die noch fehlenden Projekte ab, den Freiraum Elbtal mit der Werkstatt, die RM16, das Abfallgut und das Büdchen, wo die Tour in Form einer Party ihren Ausklang fand. Auf dem Weg kam es immer wieder zu Provokationen durch die Polizei.
Unser Fazit: Von der Stadt brauchen wir nichts mehr erwarten. Nur auf unsere Entschlossenheit und Solidarität ist noch Verlass.
mehr Info: BLOG IG-Freiräume
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