"Abenteuer Handwerken mit Köpfchen" - Der Projektverlauf

Erstens kommt es anders, zweitens als man denkt!

Viele Jahre hatte die Offene Jugendwerkstatt Karlsruhe e.V. (OJW) für Aktionen außerhalb des Vereinsgeländes einen viel zu kleinen, inzwischen auch in die Jahre gekommenen Werkstattwagen als Mobile Jugendwerkstatt (MJW) im Einsatz.

Das Konzept der MJW hatte sich bis dato sehr gut bewährt und es gab viele Ideen für neue Einsatzzwecke. Unter anderem auch die Kinder der Spiel- und Lernstube der Untermühlsiedlung zu besuchen, um sie mit interessanten Angeboten für einen Besuch unserer OJW zu motivieren.

Im letzten Jahr bekam der Verein einen zweiachsigen Bauwagen gespendet, der für den Aufbau einer neuen, größeren MJW ideal erschien.

Zum Projektstart gab es erst einmal einen heftigen Dämpfer. Der Bauwagen der ursprünglich zur MJW ausgebaut werden sollte, zeigte leider eine sehr marode Substanz und mußte immer weiter zurückgebaut werden. Brauchbar blieb leider nur noch das blanke Fahrgestell übrig.

Autsch!!!!! - Die sehr marode Substanz die zum Vorschein kam

einzig das Fahrgestell war brauchbar

Den Aufbau komplett neu zu machen hätten sowohl Zeit- und Finanzrahmen, als auch die verfügbaren personellen Möglichkeiten gesprengt. Die Anschaffung eines anderen, besser geeigneten Bauwagens, war mangels Angeboten am Markt nicht möglich. Die einzige Möglichkeit das Projekt noch zu retten sahen wir darin, einen gebrauchten Bürocontainer zu finden, der sowohl in den finanziellen Rahmen, als auch auf das vorhandene Fahrgestell passt.

Neuer Versuch

Im Frühsommer haben wir die Kinder der Spiel- und Lernstube erneut zu einem Projekt in unserer Holzwerkstatt eingeladen.

Es wurden an mehereren Terminen 5 Insektenhotels gebaut und anschließend in der Umgebung der Untermühlsiedlung aufgestellt.

Wie schon zum ersten Projekt folgten leider wieder nur die jüngeren Kinder der Einladung.

juhu, fast fertig

Dieser Umstand bestärkte uns noch mehr in unserem Vorhaben mit Aktionen vor Ort auch den älteren Kindern das Handwerken bei der OJW schmackhaft zu machen.

Lichtblick

Nach längerer Suche sind wir Mitte Juli fündig geworden und haben in Düsseldorf einen passenden Bürocontainer gekauft. Nachdem die Hürde mit dem Transport von Düsseldorf nach Karlsruhe  genommen war, stand einer Fortsetzung des Projekts nichts mehr im Wege. 

Das Fahrgestell war zwischenzeitlich restauriert und der Container konnte bei der Anlieferung direkt aufgesetzt werden. Nach kleineren Anpassungen wurde der Container mit dem Fahrgestell verschweißt.

Hochzeit - der Container wurde auf das Fahrgestell aufgesetzt...

...und verschweißt

Danach konnten wir endlich mit der Einrichtung der mobilen Werkstatt beginnen.

Bis zum Projektende waren jetzt nur noch 2 Monate Zeit. Da das Kernteam auch während der Urlaubszeit zur Verfügung stand, waren wir zuversichtlich die Aufgabe im vorgegeben Zeitrahmen stemmen zu können.

Der Wermutstropfen

Die Anschaffung und der Transport des Containers waren im Finanzplan natürlich nicht vorgesehen, eine Änderungen war erforderlich um den Finanzrahmen nicht zu sprengen. Die vorgesehene Anschaffung einer CNC-Fräse fiel leider dem Rotstift zum Opfer.

Zielgerade - Der Ausbau

Im Eiltempo ging es voran und der Innenausbau nahm Formen an. Fast täglich wurde an dem Container gearbeitet. Neue Werkbänke wurden gebaut, natürlich in kindergerechter Höhe, die Elektroinstallation verlegt, für ausreichend Beleuchtung wurde gesorgt, der Anhänger bekam eine neue Beleuchtung, eine abnehmbare Treppe mit Geländer wurde aus Alu geschweißt, eine Drechselbank wurde aufgestellt, eine Bandsäge und eine Tischbohrmaschine wurde montiert und vieles vieles mehr.

werkzeugwand (french cleat) und drechselbank

die neue Alu-Treppe und die fertigen Werkbänke

Ordnung ist das halbe Leben - der Materialschrank ein zentraler Punkt in der MJW

Die letzte Hürde

Zum Abschluß wollten wir der MJW noch einen Satz neue Reifen spendieren. Der Reifenhändler machte uns darauf aufmerksam, daß die vorhande Bereifung für eine Belastung von "nur" 600 KG je Rad zugelassen ist.

Da der komplette Anhänger ca. 5 Tonnen auf die Waage bringt hatten wir jetzt ein großes Problem. Ein Lösungsansatz war der Umbau auf Doppelbereifung, allerdings war für solch eine Aktion keine Zeit mehr vorhanden.

Der Reifenhändler konnte glücklicherweise einen neuen passenden Rädersatz besorgen der ohne Umbauarbeiten montiert werden konnte und für das Gewicht des Containers auslegt ist. Allerdings waren die neuen Räder mit knapp 2.000,- € sehr teuer, der Verein erklärte sich aber sofort bereit die Finanzierungslücke zu schließen.

die neuen Räder sind montiert

Der erste Einsatz

Mit etwas Verspätung konnten wir Anfang November zu unserem ersten Einsatz zur Spiel- und Lernstube in der Untermühlsiedlung aufbrechen.

es kann losgehen

Die MJW bleibt dort für 3 Wochen vor Ort und wir handwerken mit den Kindern an 3 Montag Nachmittagen.

unsere ersten Besucher und die ersten fertig gestellten Objekte

Ausblicke

Da sich der isolierte Container sehr gut beheizen läßt, wird die MJW sicherlich im Winter genutzt wenn sie auf unserem Vereinsgelände steht.

Ein Künstler hat sich bereit erklärt mit einer Jugendgruppe die Außengestaltung des Containers zu übernehmen. Auf die ersten Entwürfe sind wir schon sehr gespannt.