Jugend im Fokus
Nehmen die Jugend in den Fokus (v.li.): Susanne Reichenbach, Claudia Rist, Anja Gutermann, Caroline Schwetschke, Felix Reichel, Michael Rapp, Elmar Stegmann, Bettina Schultheis und Alfred Martin.
Gemeinsam wollen sie stark sein: der Kreisjugendring (KJR), das Christliche Jugenddorf (CJD) Bodensee-Oberschwaben und Unternehmen Chance wollen Jugendlichen beim Übergang von der Schule in den Beruf helfen, die Probleme haben. „Jugend im Fokus“ ist der Nachfolger von „Fit for Job“, wie Landrat Elmar Stegmann erklärt. „Fit for Job“ habe bei der Integration von schwierigen und benachteiligten Jugendlichen sehr gute Arbeit geleistet. Allerdings sei die Förderung ausgelaufen.
„Wir sind uns aber einig, dass es sich um eine sinnvolle Arbeit handelt“, so Stegmann. Möglich wird das neue Projekt durch „Xenos“, ein Programm, das vom Bundesministerium für Arbeit und dem Europäischen Sozialfonds unterstützt wird. Ungefähr 75 Prozent der Projektkosten von 697 000 Euro kommen aus Brüssel und Berlin. Der Landkreis trägt einen Anteil von 80 000 Euro bei, die Sparkasse Memmingen-Lindau-Mindelheim trägt die restlichen 95 000 Euro. Drei Jahre sind so gesichert, Bettina Schultheiß, Geschäftsführerin des KJR, merkt an, dass die Projektpartner nicht das Rad neu erfinden wollen, sondern vorhandene Angebote vernetzen. „Wir wollen, dass unser Ansatz auf andere Regionen übertragbar ist“, sagt sie. „Immerhin ist Lindau einer von lediglich sieben Projektstandorten in Bayern.“
Großes Interesse am Projekt "Jugend im Fokus" bei Ministerpräsident Horst Seehofer und Gerd Müller, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium.
„Wir wollen möglichst jedem Jugendlichen einen Ausbildungsplatz bieten“, formuliert Stegmann das ehrgeizige Ziel. Die Vernetzung soll die Effektivität der Hilfen verbessern. So kann der KJR jetzt an jeder Mittelschule einen Berufsbegleiter finanzieren, der schon früh helfen soll, die Stärken und Schwächen der
Jugendlichen zu erkennen, wie Anja Gutermann, die Projektleiterin erklärt. Das CJD bringt seine Fähigkeiten in der Integrationsarbeit ein, das Unternehmen Chance bietet neben der Grips-Werkstatt auch in Kaufhaus oder Werkstätten Beschäftigungsmöglichkeiten. 1,4 Personalstellen kann Geschäftsführerin Claudia Rist über das Xenos-Projekt finanzieren. Insgesamt sind es 2,5 Stellen, die durch das Xenox-Projekt teilweise durch Umorganisation geschaffen werden können.
Flohmarkt beim Unternehmen Chance
Praxistest bestanden
Nun sind Absichtserklärungen eine nette Sache, doch anscheinend funktioniert der Ansatz auch in der Praxis, wie Caroline Schwedische erzählt. Die 19-Jährige ist schlagfertig, hellwach, doch ihr Schulabschluss war mau. Persönliche Gründe sorgten für eine Krise. Diese scheint überwunden. Jetzt will sie ihren Abschluss noch einmal machen, und dann soll es weitergehen. Berufsausbildung, dann möglichst ein Studium der Sozialpädagogik. „Ich weiß, der Weg ist weit“, sagt sie. Dass ein solcher Weg tatsächlich am Ziel enden kann, bestätigt Alfred Martin, Geschäftsführer des IT-Unternehmens SKC. Er hat bereits einen
Lehrling vom Unternehmen Chance übernommen und ist mehr als zufrieden. Deshalb unterstützt er „Jugend im Fokus“ auch technisch. „Den klassischen Weg in den Beruf gibt es halt nicht immer“, sagt er. „Jugend im Fokus“ will die Umwege zum Ziel führen.
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